Aufgeschoben ist nicht aufgehoben

Ich rede nicht lang drum rum: Der zweite Band von „Das kleine Haus hinterm Deich“ kommt nicht am 10. März. Mit dem willkürliche gewählten Veröffentlichungsdatum wollte ich mich selbst unter Druck setzen. Das hat auch prima funktioniert. Die Rohfassung des Buches ist gemäß der initial gesetzten Maßstäbe fertig. Naja, fast. Es fehlt eine Geschichte. Aber die ist schnell geschrieben. Ich hätte es also sogar geschafft, das Buch am kommenden Freitag rauszuhauen. Allein ich habe keine Lust, es einfach nur „rauszuhauen“.

Band 1 habe ich veröffentlicht, um zu testen, wie Self-Publishing funktioniert. Die Geschichten waren bereits da, ich musste also nur Korrektur lesen, die Texte setzen und etwas bauen, das als Cover taugt. Über das Design des Buches und Marketing habe ich mir keine Gedanken gemacht. Schließlich sollte die Chose kein Sales-Test, sondern nur ein technischer Test werden. Natürlich habe ich nicht viele Bücher verkauft. Circa 100 Exemplare sind über Amazon und Direktbestellungen bei mir auf den Postweg gegangen. Da ich mit nichts gerechnet habe, war das ganz schön. Und ja, es kommt ein dickes ABER.

ABER ich habe mich im Nachhinein geärgert, dass ich die schönen Texte einfach so als Test rausgehauen und dann noch viel zu günstig angeboten habe. Das möchte ich bei Band 2 anders machen. Seit über 15 Jahren arbeite ich in der Werbebranche, habe viele erfolgreiche Strategien und Kampagnen für große und kleine Kunden entwickelt und umgesetzt. Nur für mich selbst und für meine Produkte habe ich nie ordentlich Werbung gemacht. Nach wie vor fällt es mir extrem schwer, mich anzupreisen oder auch nur selbstbewusst zu sagen, dass ich richtig gut bin, in dem was ich mache. Die verdammten Plagegeister Demut und Understatement wollen mich einfach nicht in Frieden auf die Sahne hauen lassen. Das nervt. Noch viel mehr nervt es, wenn ich die Heerscharen von Marketing-Genies und Schriftstellerkoryphäen auf LinkedIn und Instagram sehe, die überhaupt keine Probleme damit haben, zu erzählen, dass sie das Game komplett verstanden, ja, eigentlich sogar, erfunden haben und ihre Produkte völlig selbstverständlich zwischen Bibel und Ulysses einsortieren. Ich beneide sie um ihr Selbstbewusstsein und ihre Nonchalance.

Mit dem zweiten Band wird alles anders. Ich werde mich hinsetzen und einen Plan machen, eine Marketing-Story schreiben, mehr Zeit in die Aufmachung des Buches stecken und die Unternehmung insgesamt versuchen, mit der gleichen Sorgfalt und Kreativität voranzutreiben, wie einen Kundenauftrag. Vielleicht gelingt es mir. Vielleicht auch nicht. Auf jeden Fall verschiebe ich den Veröffentlichungstermin. Die neuen Geschichten sind gut. Viel zu gut, um sie wieder in einem Schnellschuss „rauszuhauen“.

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